Frühstück bei Tante und Onkel


Die Beisserchen    Den Honig noch, Irmtraut, links, hinter den Tellern - so - nun, weißt, ohne Honig is nichts - na, meine fast 80 sieht man mir nicht an - nich? - ach, Irmtraut (Tantchen nannte mich immer so, weil sie sich meinen Namen nicht merken konnte), - reich mir doch mal meine Beißerchen rüber - nee, die in der weißen Plastikdose - kannst ruhig rausnehmen, das macht nichts - ach, fisch doch raus, brauchst dich nicht zu ekeln, die sind sauber - machst nicht anfassen, wa? - kann ohne die Dinger nicht beißen - was alles so im Alter gibt - Hans! Paß auf! Das Eigelb kleckert auf dein Hemd! - wird auch immer tüddlicher, nee, nanu, Hans - sie schiebt und drückt, wobei sie den Mund weit aufreißt - Hans! Ach, das sind ja deine Beißer! so was! nee Hans - - Irmtraud, gib die anderen, Kind ...!
Lachend wirft sie den Arm über den Tisch: So was - nee so was!
   Ich sehe die Dinger wie Kastagnetten am Lampenrand entlangknabbern. Eile mit der Dose herbei, in die sie groß und gelbgolden wie ein rosa Marmorschiff hineingleiten ...
   Hier, nehmt Brot! Tantchen schiebt den Korb zu uns rüber: Ihr eßt ja nichts! - wenn man so jung ist, hat man doch riesigen Appetit .....


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